Tageslesung, Numeri 21,4-9
Thema: Was will Gott von uns?
——————————————————————————————————–
Ich habe dieser Woche einen Videoclip gesehen. Ein junger Mann um die 50 schimpft mit Gott und mit Christen auf Grund der jetzigen verheerenden Corona-Krise. Er stellt die Frage, Christen, wo ist euer Gott. Ihr gönnt uns keine Ruhe wegen ihm. Nun lässt er euch und die ganze Welt im Stich, wo ist er? Im Kampf gegen Covid-19 soll er eingreifen usw.
Die Tageslesung aus dem Buch Numeri 21,4-9 über die Episode der Kupferschlange sagt mir in Angelegenheiten der Menschen handelt Gott anders als wir Menschen es erwartet hätten. In dieser Perikope beauftragt Gott Mose wie folgt: „Mach dir eine Schlange, und häng sie an einer Fahnenstange auf! Jeder, der gebissen wird, wird am Leben bleiben, wenn er sie ansieht.“(21,8).
Im Gehorsam handelt Mose wie Gott ihm sagt „Mose machte also eine Schlange aus Kupfer und hängte sie an einer Fahnenstange auf. Wenn nun jemand von einer Schlange gebissen wurde und zu der Kupferschlange aufblickte, blieb er am Leben.“
Einige Fragen gehen mir durch den Köpf in Bezug auf diesen Text, wenn ich ihn betrachte: Gott schickt unter das Volk Israel Giftschlangen in die Wüste, weil sie gegen ihn murrten, warum kann Gott am Einfachsten nicht die Schlangen aussterben lassen oder wenigstens zurückziehen, damit das Volk sich frei bewegen kann? Warum lässt er die Schlangen aktiv und gefährlich sein? Einzig für die Möglichkeit, damit die Gebissenen eine Heilung zu erlangen in dem sie auf die Kupferschlange blicken? Was will er vom Volk Israel in dem Moment? Was will er dem Volk sagen? Hat Gott nicht die Macht in dem Moment die Giftschlangen zu töten, und warum lässt er sie am Leben?
Ich habe keine Absicht auf diese Fragen zu antworten. Sie sind Material für jede/jeden zum Nachdenken. Ich kann nur mich auf Paulus beziehen, der schreibt „Denn die Torheit Gottes ist weiser, als die Menschen sind, und die Schwachheit Gottes ist stärker, als die Menschen sind“.(1Kor.1,25).
Das Volk Israel hat eine Kupferschlange. Wir haben Jesus Christus, der wie eine Kupferschlange am Baum der Erlösung hängt. Die Tage vor der Karwoche und in der Karwoche sowie ganz besonders in der Zeit der unberechenbaren Coronakrise ist es eine Zeit, die uns drängt auf unsere Kupferschlange am Kreuz zu schauen und ihn zu betrachten. Er, der über sich sagt: „Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen.“(Joh. 12,32).
Lasset uns beten
Gott, weil wir lebend oder sterbend allein dir gehören,
bitten wir in der Corona-Krise erneut um deine Kraft, du Lebendiger und Treuer!
Sei du bei denen, die sich im Kampf gegen die Krankheit einsetzen,
damit anderen geholfen wird.
Behüte alle Erkrankten, schenke Ihnen die Kraft zu genesen.
Und gib uns allen Vernunft zum besonnenen Umgang mit dieser Herausforderung.
Lass uns alle erfahren, dass unser Leben in dir allein geborgen ist. Dies erbitten wir durch Christus unseren Bruder. Amen.
Ich wünsche allen eine schöne Woche.
Kenneth Ekeugo, leitender Priester.