Tagesimpuls:
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Zur Einstimmung ein Text von Herrmann Hesse:
Immer wieder wird er Mensch geboren,
Spricht zu frommen, spricht zu tauben Ohren,
Kommt uns nah und geht uns neu verloren.
Immer wieder muß er einsam ragen,
Aller Brüder Not und Sehnsucht tragen,
Immer wird er neu ans Kreuz geschlagen.
Immer wieder will sich Gott verkünden,
Will das Himmlische ins Tal der Sünden,
Will ins Fleisch der Geist, der ewige, münden.
Immer wieder, auch in diesen Tagen,
Ist der Heiland unterwegs, zu segnen,
Unsern Ängsten, Tränen, Fragen, Klagen
Mit dem stillen Blicke zu begegnen,
Den wir doch nicht zu erwidern wagen,
Weil nur Kinderaugen ihn ertragen.
Hermann Hesse in: Hans-Rüdiger Schwab (Hg.), Gott im Gedicht. Ein Streifzug durch die deutschsprachige Lyrik. Topos plus Taschenbuch, Kevelaer 2007.
GEBET:
Komm, Heiliger Geist, kehr bei uns ein,
die wir erfüllt sind von einer Unruhe, die du in uns geweckt hast.
Komm, und lasse in uns und für uns aufleuchten
das Geheimnis des Gekreuzigten und Auf erstandenen.
Komm, und erfülle unser Leben,
so daß unser Mund sich schließlich auftut, weil das Herz überfließt.
Amen. Halleluja!
Unergründliches Geheimnis,
der du dich enthüllst und zugleich verhüllst,
der du uns ansteckst mit deiner Liebe,
entzünde in uns die Sehnsucht nach dir,
laß uns treu sein in der Suche nach dir
und sehnsüchtig hoffen auf deine Entdeckung.
Wir sind schon wunderbar getröstet, weil wir dich bereits besitzen,
wir sind voll heiliger Unruhe, weil wir dich noch nicht besitzen.
Dir allein gehören wir, Gott unseres Lebens, Herr unserer Seele!
Amen. Halleluja!
Bruno Forte in: Martin Schleske. Geigenbauer, Der Klang. Vom unerhörten Sinn des Lebens. Kösel Verlag, München 2015.
EVANGELIUM: JOH 3,1-8
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.
Es war da einer von den Pharisäern namens Nikodemus, ein führender Mann unter den Juden. Der suchte Jesus bei Nacht auf und sagte zu ihm: Rabbi, wir wissen, du bist ein Lehrer, von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, wenn nicht Gott mit ihm ist.
Jesus antwortete ihm: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht von oben geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen. Nikodemus entgegnete ihm: Wie kann ein Mensch, der schon alt ist, geboren werden? Kann er etwa in den Schoß seiner Mutter zurückkehren und noch einmal geboren werden? Jesus antwortete: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus dem Wasser und dem Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; was aber aus dem Geist geboren ist, das ist Geist. Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von oben geboren werden.
Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist.
GEDANKEN ZUM EVANGELIUM:
Die Coronakrise hat uns ganz schön herausgefordert. Innerhalb weniger Tage mussten wir weite Bereiche unseres Alltagsverhaltens umstellen. Die Regierungen haben uns diese bittere Medizin gleichsam “löffelweise” eingeflößt. Sonst hätten wir vermutlich dagegen aufbegehrt und sie nicht geschluckt. Ein Gutteil der Maßnahmen waren für uns nicht leicht anzunehmen und haben massive Einschnitte in unser Leben gebracht.
Unerwartet hat sich aber auch das eine oder andere Positive entwickelt: Viele Leute sind freundlicher geworden, nehmen Anteil und fragen: Wie geht es Euch? Sind alle gesund? Manche fragen sogar, kann ich Euch irgendwie behilflich sein? Im kirchlichen Umfeld entstanden Initiativen, mit denen ich nicht gerechnet hätte: Engagement für ältere Menschen in der Gemeinde, neue Formen miteinander zu beten, Hausgottesdienste, die Möglichkeit, den Sonntagsgottesdienst per Video mitzufeiern. Der Geist weht auch an Orten, an denen man ihn nicht erwartet hätte.
Kirchengeschichtlich betrachtet ist der Heilige Geist ein “Krisenphänomen”. Er trat vor allem in Krisenzeiten in Erscheinung. Auch wenn er immer gegenwärtig war, in den vielen Krisen im Laufe der Jahrhunderte spürte man besonders sein Wehen. Immer wieder ist Neues aufgebrochen und die Sache Jesu ging weiter.
Wir dürfen uns jedoch nicht täuschen: Auch zu “normalen Zeiten” ist er da, brauchen wir ihn. “In ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir” (Apostegeschichte 17,38). Es kommt darauf an, dass wir den Geist Jesu tagtäglich einatmen, uns von seiner Kraft erfüllen lassen. Dann entfaltet sich das neue Leben in uns und wir werden neu geboren, ohne dass uns dies auf Schritt und Tritt bewusst wird.
Stille…
FÜRBITTEN:
Bitten wir den Herrn um die Erneuerung durch seinen Heiligen Geist:
Dir, Gott danken wir für das Wirken deines Geistes in der Welt.
Dich preisen wir jetzt und allezeit. Amen.
LIED: (GESUNGEN ODER GEBETET)
Atme in uns, Heilige Geist (GL 346)
Ref: Atme in uns, Heiliger Geist,
brenne in uns, Heiliger Geist,
wirke in uns, Heiliger Geist.
Atem Gottes komm!
1. Komm du Geist, durchdringe uns,
komm du Geist, kehr bei uns ein.
Komm du Geist, belebe uns,
wir ersehnen dich.
Refrain
2. Komm du Geist, der Heiligkeit,
komm du Geist der Wahrheit.
Komm du Geist der Liebe,
wir ersehnen dich.
Refrain
3. Komm du Geist, mach du uns eins.
komm du Geist erfülle uns.
Komm du Geist und schaff uns neu,
wir ersehnen dich.
Refrain
SEGENSBITTE:
Es komme über uns
der Geist Gottes, – Raum, wo alle außer sich sind,
der Geist der Liebe, – Raum, wo alle Gemeinschaft sind,
der Geist des Verstehens, – Raum, wo alle eines Sinnes sind,
der Geist des Lebens, -Raum, wo alle in Frieden leben können,
der Geist Jesu, der Geist Gottes.
Gott gebe euch ein Herz, das euch fähig macht, ihn zu ehren
und ihm mutig und bereitwillig zu folgen.
Er öffne euer Herz für sein Gesetz und seine Gebote
und schenke euch Frieden.
Er erhöre eure Gebete, schenke euch Versöhnung
und verlasse euch nicht in Zeiten der Not.
Das gewähre euch der dreieinige Gott:
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. – Amen.
(Quelle der Texte Pater Hans Hütter, Redemptorist – Predigtforum)
Ihnen wünsche ich einen guten Start in die Woche. Möge der Heilige Geist in uns wehen und wirken.
In Verbundenheit
Fabian Frey