Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist. (Viktor Hugo)
Musik in all ihren verschiedensten Stilen und Formen gehört zu unserem Leben. Bei vielen ist sie so alltäglich, weil das Radio den ganzen Tag läuft.
Musik und Ausdruck des Glaubens – über diese Verbindung möchte ich im heutigen Tagesimpuls mit Ihnen nachdenken.
Mögen Sie mitsingen? Oder einfach nur zuhören: Dann klicken Sie den Link an:
https://www.youtube.com/watch?v=h1lwbo_cn5w
Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang,
|: sei gelobet der Name des Herrn:|
Der Text dieses Liedes ist ein Psalmvers: Psalm 113,3. Über diesem Psalm steht der Titel: Ein Loblied auf Gottes Hoheit und Huld.
Gott ist gross. Er hat alles erschaffen. Er steht über allem. Doch er ist nicht erhaben, sondern wendet sich dem Geringsten zu, um ihn aus dem Staub oder aller Not zu retten. Gott bleibt nicht der Ferne: in Jesus ist er uns ganz nahe gekommen. Gott beschenkt uns. Darum haben wir ihm zu singen, beten und zu loben.
Wir müssen aber nicht den ganzen Tag lang Gott zujubeln oder ihm Loblieder singen. Das fällt wohl den meisten von uns schwer – gerade in diesen einschneidenden Pandemietagen.
Und doch: wenn wir um uns blicken, was und wer uns umgibt, dürfen wir viel Gutes und Schönes sehen und erfahren.
Auch wenn es Ihnen zur Zeit schwer fällt oder gerade deswegen: versuchen Sie doch einmal, sich auf die folgenden Gedanken einzulassen.
Im Buch Jesus Sirach ruft Sirach dazu auf, Gott zu loben:
Ich lade Sie ein, den Text einmal zu lesen und danach für einen Moment die Augen zu schliessen.
Welche Worte klingen Ihnen noch nach?
Die Einladung zum Gotteslob: (Sir 39,12-35)
Weiterhin will ich mit Überlegung reden;
denn ich bin angefüllt wie der volle Mond.
Hört mich, ihr frommen Söhne und Töchter,
und ihr werdet gedeihen wie die Zeder, die am Wasserlauf wächst.
Ihr werdet Duft verströmen wie der Weihrauch,
ihr werdet Blüten treiben wie die Lilie.
Erhebt die Stimme und singt im Chor,
preist den Herrn für all seine Werke!
Verherrlicht seinen Namen,
feiert ihn mit Lobgesang,
mit Liedern zu Harfe und Saitenspiel!
Sprecht unter lautem Jubel:
Alle Werke Gottes sind gut,
sie genügen zur rechten Zeit für jeden Bedarf.
Gedanken
Sirach lädt die Menschen ein, Gott zu loben. Aber nicht einfach so, mit trockenen und manchmal auch hilflosen Worten: sondern mit Musik und Gesang: ‚erhebt die Stimme!‘.
Mit Musik – instrumental und/oder mit Gesang – können wir vieles Ausdrücken: Jubel, Lob und Preis, Liebe Glück und Dank, aber auch Sehnsucht, Schmerz, Trauer und Klage. Ich kann so dem Zitat von Viktor Hugo nur zustimmen: Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.
Wie oft fehlen uns die Worte. Doch mit Musik und Gesang können wir unsere Gefühle ausdrücken. Ob wir selber musizieren und singen oder Musik hören, die uns gerade sehr anspricht.
Musik kann uns aufstellen, trösten, fröhlich machen. Wir können uns aber auch von der Musik so einlullen lassen und gar Gefahr laufen, im Schmerz, in der Trauer oder in der Hoffnungslosigkeit zu versinken.
Ich habe es immer wieder erlebt, dass ich nach einer Gesangsstunde oder nach einer Chorprobe total aufgestellt war, mich die Melodien innerlich begleitet haben und in der Folge gar due komischsten und ulkigsten Gedanken durch den Kopf gingen. Dazu war auch mein Gang sehr beschwingt. Ich sage manchmal: musizieren und singen können den Psychiater ersparen.
Ich war vor dem Schreiben des Tagesimpulses kurz in der Kirche. Mein Blick ging zur Orgel. Auch sie schweigt in diesen Wochen und kein Chor singt.
Die Sängerinnen und Sänger freuen sich darauf, wenn sie wieder zu den gemeinsamen Proben zusammenkommen dürfen und mit ihrem Gesang die Liturgie verschönern. Genauso wird es den Organistinnen und Organisten, Chorleitenden und Musikerinnen und Musiker ergehen.
Natürlich kann man für sich alleine üben und braucht es auch. Aber das ist nicht dasselbe als wenn man in Gemeinschaft musiziert und singt.
Die Musik ist eine Sprache, mit der wir auch unseren Glauben zum Ausdruck bringen können.
Welche Lieder und Werke kommen Ihnen dazu in den Sinn?
Bei liturgischen Feiern ohne Musik und Gesang würde mir etwas fehlen. Denn zu den verschiedensten liturgischen Feiern gehört Gesang und Musik. Bei unseren internen Teamfeiern in der Karwoche haben wir auch gesungen. Am Ostersonntag war gar eine Organistin dabei. Das war eine Wohltat. Doch Sie alle haben gefehlt.
Wir freuen uns alle darauf, wenn wir bald wieder gemeinsam zum Lobe Gottes singen und musizieren dürfen.
So hat auch das an Ostern oftmals gesungene ‚Halleluja‘ aus dem Oratorium ‚Der Messias‘ von Georg Friedrich Händel gefehlt.
Wir sind immer noch in der Osterzeit. Ich lade Sie ein, das ‚Halleluja‘ auf sich wirken zu lassen oder gar mitzusingen.
https://www.youtube.com/watch?v=wIIH5Bva738
Deutsche Singfassung: |
Halleluja! Denn Gott der Herr regieret allmächtig. Das Königreich der Welt ist fortan das Königreich des Herrn und seines Christ; und er regiert auf immer und ewig: Herr der Herrn, der Welten Gott. Halleluja! |
Hat Ihnen das Werk gute Gedanken geschenkt?
Legen wir sie in Gottes Hände und beten ein ‚Vater unser‘ und/oder ein ‚Gegrüsst seist du Maria‘
Wenn die Worte zum Beten fehlen, kann vielleicht die Musik die Sprache des Herzens sein.
In dem Sinne wünsche ich Ihnen immer wieder, dass Sie in der Musik die Sie anspricht einen Weg zu Gott und so Kraft und Zuversicht schöpfen dürfen.
In Verbundenheit Beatrice Emmenegger