Erhöre unser Gebet:
Halte Frost, Unwetter, Blitz und Hagel, Überschwemmung und Dürre und alles, was uns schaden mag, von uns fern.
Liebe Christin, lieber Christ,
Den Ritus des Wettersegens am Schluss eines Gottesdienstes hat sich in unserer ländlichen Region bis heute erhalten.
Wenn schwere Gewitter und Unwetter drohen, macht das vielen Menschen Angst. Sie machen sich Sorgen um die eigene Gesundheit und um den Ertrag aus Feld und Wald. Darum suchen sie Schutz und Beistand bei Gott zur Abwehr der drohenden Gefahr.
Praktiken, um eine Gottheit bei drohenden Gefahren milde zu stimmen sind in verschiedenen Kulturen bekannt.
Im Christentum kennt man solche Praktiken seit dem Mittelalter. Bekannt sind beim nahen eines heftigen Gewitters oder Unwetters das Wetterläuten, Bittprozessionen, Hagelfeiertage und das Aufstellen von gesegneten Wetterkerzen. Dabei waren in der Vorstellung und Ausgestaltung solcher Riten die Grenzen zwischen Volksfrömmigkeit und Aberglauben oft fliessend.
Mit der Zeit gab die Kirche diesen Riten eine festgelegte Form, um die Gefahr der Magie zu verhindern.
Der Wettersegen wird heute bei uns in Mitteleuropa vom 25. April, dem Gedenk- und Festtag des Evangelisten Markus bis zum 14. September, dem Fest Kreuzerhöhung erteilt. Er bringt vor allem die Sorge um Ernteertrag, das tägliche Brot und auch das Heil von uns Menschen zum Ausdruck.
In der Regel wird er als Schlusssegen der Messfeier erteilt. Da aber nicht jeder Gottesdienst eine Messfeier ist, wird an vielen Orten auch in Wortgottes- und Kommunionfeiern und Andachten um den Wettersegen gebeten.
Wenn mit dem Wettersegen um gedeihliches Wetter und eine gute Ernte gebeten wird, ist es die Erkenntnis, dass dies nicht in der Ermächtigung von uns Menschen liegt.
Doch was ist jetzt in der Pandemiezeit, wo keine Gottesdienste stattfinden können? Fällt da der Wettersegen einfach weg?
Ich meine: nein! Wir alle sind eingeladen, unsere Bitten und Anliegen vor Gott zu tragen. Darum lade ich Sie ein, im persönlichen Gebet um Segen für gedeihliches Wetter und eine gute Ernte zu bitten. Und wen wir in diesen Tagen in die Natur schauen stellen wir fest, dass sie nach Wasser vom Himmel lechzt – flüssigem Segen von oben!
Vorschlag für ein Wettersegengebet
Am Morgen:
Grosser und ewiger Gott, die Sonne ist aufgegangen.
Ihre Strahlen breiten sich über die Erde aus.
Langsam wird es wärmer.
Ich blicke in die Natur und sehe viel Schönes. (bewusstes wahrnehmen, was Sie sehen)
Ich höre die Vögel zwitschern.
Alles ist schön und wunderbar.
Ich danke dir Gott, dass du alles so wunderbar erschaffen hast. Amen.
Am Abend:
Grosser und ewiger Gott,
Langsam geht ein Tag zu Ende und auch ich komme zur Ruhe.
Vieles habe ich heute erlebt, Gutes und weniger Gutes.
Alles darf ich dir anvertrauen. (überlegen, was Sie Gott anvertrauen möchten)
Für alles Schöne und Gute danke ich dir.
Was mir nicht gelungen ist und wo ich jemanden verletzt oder enttäuscht habe, bitte ich dich
um deine Güte und Vergebung. Hilf mir, was ich wieder gut machen möchte und was ich zu verbessern suche. (ev. konkrete Situationen benennen)
Begleite mich durch die Nacht, damit ich morgen mit neuen Kräften meine Aufgaben bewältigen kann. Amen.
Einmal sagte Jesus:
Mit dem Reich Gottes ist es so,
wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät;
dann schläft er und steht wieder auf,
es wird Nacht und wird Tag,
der Samen keimt und wächst
und der Mann weiß nicht, wie.
Die Erde bringt von selbst ihre Frucht,
zuerst den Halm, dann die Ähre,
dann das volle Korn in der Ähre.
Sobald aber die Frucht reif ist,
legt er die Sichel an;
denn die Zeit der Ernte ist da.
Ich lade Sie ein, sich kurz Gedanken über den Bibeltext zu machen:
Gott, du hast alles geschaffen, auch uns in deiner Liebe. Dir dürfen wir vertrauen. Darum bitten wir dich:
Ev. noch weitere persönliche Anliegen
Guter Gott, Vater im Himmel, alle meine Bitten und anliegen lege ich in die Worte von Jesus:
Vater unser im Himmel ….
Gott, du Schöpfer aller Dinge,
du hast uns Menschen die Erde anvertraut und willst,
dass wir ihre Kräfte nützen.
Aus dem Reichtum deiner Liebe schenkst du uns die Früchte der Erde:
den Ertrag aus Garten und Acker, Weinberg und Wald,
damit wir mit frohem und dankbarem Herzen dir dienen.
Erhöre unser Gebet:
Halte Unwetter, Blitz und Hagel, Überschwemmung und Dürre,
Frost und alles, was uns schaden mag, von uns fern.
Schenke uns alles, was wir zum Leben brauchen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.
Der Segen des allmächtigen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes,
komme auf uns herab und bleibe bei uns allezeit. Amen.
Ich wünsche Ihnen Freude an Gottes wunderschöner Schöpfung und eine guten Tag oder/und eine erholsame Nacht.
In Verbundenheit Beatrice Emmenegger