Psalmen – Gebete der Bibel
In den Tagesimpulsen können Sie immer wieder aus den Psalmen lesen. Psalmen sind Gebete. Der Schreibende bringt darin seine Lebenserfahrungen zum Ausdruck. Wir können verschiedene Gattungen von Psalmen erkennen: Hymnen, Danklieder, Klagelieder eines Einzelnen und des Volkes, Bittpsalmen, Wallfahrtslieder, Königs- und Weisheitslieder. Sie zeigen uns, dass wir wirklich alles, was uns bewegt vor, Gott tragen dürfen. Aber auch, dass Gott durch sein Wort nicht einfach auf den Menschen einredet, sondern mit ihm in Dialog treten will.
Aus den Schriften im Alten Testament erfahren wir, dass schon das jüdische Volk im Gottesdienst Psalmen gebetet hat. Im Buch Nehemia ist ein Muster für ein Synagogen-gottesdienst erkennbar (Neh 8,1-8).
Die ersten Christusgläubigen waren Juden, die Jesus selber oder den Aposteln und/oder Jüngern begegnet waren und zum Glauben an Jesus fanden. In ihm erkannten sie den durch die Propheten verheißenen Messias. Aus der jüdischen Tradition übernahm die Urkirche die heiligen Schriften – das Alte Testament und die Art und Weise, wie sie Gott verehrten.
Paulus lehrte die Christusgläubigen in Ephesus, wie sie ihren Glauben an Jesus Christus leben und feiern sollen:
‚Lasst in eurer Mitte Psalmen, Hymnen und Lieder erklingen, wie der Geist sie eingibt. Singt und jubelt aus vollem Herzen zum Lob des Herrn!‘ (Eph 5,19).
Und auch die Getauften der Gemeinschaft in Kollosä lehrt Paulus:
‚Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit! Singt Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder, wie sie der Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade.‘ ( Kol 3,16)
Die Psalmen sind in reicher Bildsprache abgefasst. Im folgenden einige Beispiele:
Ps 18,3f:
Ich will dich rühmen, Herr, meine Stärke, /Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter, mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge, /mein Schild und sicheres Heil, meine Zuflucht.
Ps 23,1
Der Herr ist mein Hirte, /nichts wird mir fehlen.
Aus Ps 22:
22,7 Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, /der Leute Spott, vom Volk verachtet.
22,13 Viele Stiere umgeben mich, /Büffel von Baschan umringen mich.
Ps 69,16:
Lass nicht zu, dass die Flut mich überschwemmt, /die Tiefe mich verschlingt, /
der Brunnenschacht über mir seinen Rachen schließt.
Ps 27,1
Der Herr ist mein Licht und mein Heil: /Vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist die Kraft meines Lebens: /Vor wem sollte mir bangen?
Ps 36,6-10
Gott, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, /
deine Treue, so weit die Wolken ziehn.
Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes, /
deine Urteile sind tief wie das Meer.
Gott, du hilfst Menschen und Tieren. /Gott, wie köstlich ist deine Huld!
Die Menschen bergen sich im Schatten deiner Flügel, /sie laben sich am Reichtum deines Hauses; /du tränkst sie mit dem Strom deiner Wonnen.
Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, /in deinem Licht schauen wir das Licht.
Viele Psalmen wurden vertont. Es ist eindrücklich, wie verschiedene Komponisten die Gebete verschieden vertonten. Dazu Beispiele:
Franz Schubert ,Der Herr ist mein Hirt‘ Psalm 23
https://www.youtube.com/watch?v=MMM1RusMuzU
Bernhard Klein ‚Der Herr ist mein Hirt‘ Psalm 23
https://www.youtube.com/watch?v=ndtk0VRfNK8
Felix Mendelssohn Bartholdi, Psalm 42 ‚Wie der Hirsch schreit‘ Op 42
https://www.youtube.com/watch?v=6HtGSWxHtcM (Dauer 25 Min.)
Heinrich Schütz, 100. Psalm ‚jauchzet dem Herren‘ für zwei Chöre
https://www.youtube.com/watch?v=EIPEf80lNiE
Felix Mendelssohn Bartholdi Jauchzet dem Herren (Psalm 100)
https://www.youtube.com/watch?v=bFqpGnuguHc
‚Von Gott beschirmt‘
Gestern am Dienstag hat es geregnet. Wenn wir unterwegs sind, schützen wir uns dann mit einem Regenschirm. Wenn die Sonne scheint und wir draussen sitzen möchten, stellen wir einen Sonnenschirm auf.
Dass Gott für uns ein Schirm ist, der uns beschützt, bringen verschiedene Psalmen zum Ausdruck:
Ps 27,5 Er beschirmt mich im Schutz seines Zeltes
Ps 31,21: Du beschirmst sie im Schutz deines Angesichts
Ps 91,4 Er beschirmt dich mit seinen Flügeln
Das Bild von Gott als schützender Schirm wird im Buch Jesaja aufgegriffen:
Jes 4,5 Denn über allem liegt als Schutz und Schirm die Herrlichkeit des Herrn;
In all den Psalmen ist die Rede davon, dass Gott uns beschützt oder beschirmt, dass er unser Schirm, Schutz, Schild, Zelt, Fels, Burg ist.
Folgend eine Fassung des Psalmes 91, welche das Bild des Schirmes aufgreift:
Wer unter dem Schirm Gottes sitzt
und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt,
der kann zum Herrn sagen:
Du bist meine Zuversicht,
du bist mein Gott, auf den ich hoffe.
Denn unter den Flügeln Gottes
wirst du Zuflucht haben.
Gottes Güte ist wie ein Schirm.
Du musst dich nicht erschrecken
vor schlaflosen Nächten
und keine Angst haben
vor Pfeilen die andere tagsüber
auf dich abschießen.
Denn bei Gott ist deine Zuversicht,
bei Gott, dem Höchsten, findest du Zuflucht.
Er behütet dich auf deinen Wegen.
Er liebt dich. Er beschützt dich.
Wenn du zu ihm rufst, wird er dich erhören.
Wer unter dem Schirm Gottes sitzt
und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt,
der kann zum Herrn sagen:
Du bist meine Zuversicht,
du bist mein Gott, auf den ich hoffe.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich immer unter dem Schirm Gottes geborgen fühlen dürfen.
In Verbundenheit Beatrice Emmenegger