Bitttage – Fortsetzung
Gestern hat Pfr. Kenneth in seinem Impuls um gedeihliches Wetter gebetet.
Im Messbuch heisst es zu den Bitttagen: ‚An den Bitt- und Quatembertagen (das sind bestimmte Wochen im Jahr) betet die Kirche für mannigfache menschliche Anliegen, besonders für die Früchte der Erde und für das menschliche Schaffen.‘ Neben dem Gebet für eine gute Ernte und die Bewahrung der Schöpfung können auch Arbeit für Alle, Frieden, Brot für die Welt und Ehrfurcht vor dem menschlichen Leben Thema des Gebetes sein.
Die Bewahrung der Schöpfung und eine gute Ernte sind für unser Überleben wichtig. Die Coronazeiten zeigen uns aber, dass auch Arbeit für Alle, Frieden und Gerechtigkeit dazu überlebensnotwendig sind. Darum habe ich für den heutigen Impuls das Gebet um Frieden und Gerechtigkeit ausgewählt.
1)Kreuzzeichen
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
2) Einführung
Wir Menschen brauchen Frieden und Gerechtigkeit um ein geglücktes Leben zu führen. Frieden und Gerechtigkeit gehören zusammen. Das eine ist Bedingung für das andere. Ohne Frieden können wir nicht gerecht sein und ohne Gerechtigkeit gibt es keinen Frieden.
3) Wir besinnen uns:
Jesus Christus, du schenkst Frieden – ja du bist unser Friede. Du führst zusammen, was getrennt ist.
Herr, erbarme dich.
Gott hat uns Menschen die Erde so anvertraut, dass alle von ihr leben können. Doch viele leiden Not, weil die Güter der Erde ungerecht verteilt sind.
Christus, erbarme dich.
Uns geht es gut. Wir haben genug zum Leben oder gar im Überfluss. Doch wir vergessen, dir zu danken und verschliessen uns vor der Not vieler anderer.
Herr, erbarme dich.
4) Lied KG Nr. 6 ‚Meine engen Grenzen‘
1.Meine engen Grenzen, meine kurze Sicht
bringe ich vor dich.
Wandle sie in Weite, Herr, erbarme dich. (2x)
2. Meine ganze Ohnmacht, was mich beugt und lähmt
bringe ich vor dich.
Wandle sie in Stärke, Herr, erbarme dich. (2x)
3. Mein verlornes Zutraun, meine Ängstlichkeit
bringe ich vor dich.
Wandle sie in Wärme, Herr, erbarme dich. (2x)
Wandle sie in Heimat! Herr, erbarme dich. (2x)
Zum Mithören und Mitsingen:
https://www.youtube.com/watch?v=Z18Aadf_tgo
5) Gebet
Gott, du Schöpfer und Herr der Welt, du hast alle Dinge geschaffen und uns Menschen zum Nutzen anvertraut. Jeder Mensch soll von den Früchten seiner Arbeit leben dürfen. Jeder Mensch soll das erhalten, was er zum Leben braucht.
Öffne die Grenzen, mit denen wir unser eigenes Leben einschränken. Öffne die Grenzen, die zwischen uns und unseren Mitmenschen stehen.
Lass alles, was wir beginnen, zum Wohl unserer Mitmenschen und dem Wachsen des Reiches Gottes dienen.
Darum bitten wir heute und alle Tage. Amen.
6) Hören auf Gottes Wort
Lesung aus dem Jakobusbrief (Jak 3,13-18)
Brüder und Schwestern,
Wer von euch ist weise und verständig?
Er soll in weiser Bescheidenheit
die Taten eines rechtschaffenen Lebens vorweisen.
Wenn aber euer Herz
voll ist von bitterer Eifersucht und von Ehrgeiz,
dann prahlt nicht und verfälscht nicht die Wahrheit!
Das ist nicht die Weisheit, die von oben kommt,
sondern eine irdische, eigennützige, teuflische Weisheit.
Wo nämlich Eifersucht und Ehrgeiz herrschen,
da gibt es Unordnung und böse Taten jeder Art.
Doch die Weisheit von oben
ist erstens heilig,
sodann friedlich, freundlich, gehorsam,
voll Erbarmen und reich an guten Früchten,
sie ist unparteiisch, sie heuchelt nicht.
Wo Frieden herrscht,
wird von Gott für die Menschen, die Frieden stiften,
die Saat der Gerechtigkeit ausgestreut.
Wort des lebendigen Gottes.
7) Hören auf die Worte von Jesus
Aus dem Lukas-Evangelium
Damals kam Jesus nach Nazaret, wo er aufgewachsen war,
und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge.
Als er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen,
reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja.
Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heißt:
Der Geist des Herrn ruht auf mir;
denn der Herr hat mich gesalbt.
Er hat mich gesandt,
damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe;
damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde
und den Blinden das Augenlicht;
damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze
und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.
8) Kurze Gedanken
Im Evangelium verkündet Jesus quasi eine neue Weltordnung. Jesus bezieht das Zitat aus dem Jesaja-Buch auf sich: er wird dafür sorgen, dass es allen Notleidenden und Unterdrückten besser gehen wird.
Oberflächlich ausgedrückt könnte man jetzt sagen: wer solches von sich behauptet ist ein Grossmaul und Realitätsfremd. Einer alleine schafft so etwas nie.
Doch Jesus bekräftigt, dass er im Namen Gottes handelt:
Der Geist des Herrn ruht auf mir;
denn der Herr hat mich gesalbt.
Er hat mich gesandt.
Gott selber hat Jesus gesandt, damit die Welt eine neue Ordnung erhält – oder eigentlich jene, die schon lange sein sollte: eine Welt in Gerechtigkeit und Frieden.
Ähnlich die Botschaft im Jakobusbrief: wer sich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzt ist weise.
Menschen können nur dort in Frieden miteinander leben, wo Gerechtigkeit ist. Umgekehrt ist man auch nur dort gerecht miteinander, wo Frieden ist. Frieden und Gerechtigkeit gehören untrennbar zusammen. Und den Menschen kann es nur dort gut gehen, wo beides verwirklicht ist.
So heisst es im Psalm 85,11-14:
Es begegnen einander Huld und Treue; /
Gerechtigkeit und Friede küssen sich.
Treue sprosst aus der Erde hervor; /
Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder.
Auch spendet der Herr dann Segen /
und unser Land gibt seinen Ertrag.
Gerechtigkeit geht vor ihm her /
und Heil folgt der Spur seiner Schritte.
9) Fürbitten
Gott, in Liebe hast du uns geschaffen. Du gibst uns Verantwortung und lässt sie uns in Freiheit wahrnehmen. Darum bitten wir dich:
Gott, es gibt viel Ungutes in dieser Welt. Doch ein Leben in Fülle können wir nur dann führen, wenn wir uns einsetzen für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung. Hilf du uns mit deiner Liebe und Kraft. Darum beten wir:
10) Das Gebet des Herrn
Vater unser im Himmel, …
11) Lied KG Nr. 593 ‚Gib uns Frieden jeden Tag‘
Zum Hören und Singen:
https://www.youtube.com/watch?v=RePyNq9e7Uk
12) Segensgebet
Gott, der allmächtige, segne uns und schenke uns gedeihliches Wetter. Er halte Frost, Blitz, Hagel, Überschwemmung und jedes Unheil von uns fern.
Er segne die Felder, die Gärten und den Wald und schenke uns die Früchte der Erde.
Er begleite unsere Arbeit, damit wir in Dankbarkeit und Freude gebrauchen können, was durch die Kräfte der Natur und die Mühe des Menschen gewachsen ist.
Das gewähre uns der dreieine Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.
In Verbundenheit Beatrice Emmenegger