In sehr vielen Kulturen wird das Fasten wertgeschätzt als eine Zeit der Einkehr, der Achtsamkeit und Selbstwahrnehmung. So wird auch im Christentum über Jahrhunderte die Praxis des Fastens zu bestimmten Zeiten im Jahr gepflegt und gelebt.
Im Verzicht lernt man sich selbst besser kennen, was einem wichtig ist und was weniger von Bedeutung ist. Es wird ersichtlich, wo Abhängigkeiten bestehen. Manche Bedürfnisse relativieren sich.
Auf was verzichtet wird, kann sehr verschieden sein. Bei manch einem kann es der Internet- oder Fernsehkonsum sein, bei einem anderen das Rauchen, der Alkohol oder ungesundes Essen. Wichtig ist, dass Fasten immer in einem gesunden Mass ausgeübt und nicht übertrieben wird. Es soll schliesslich die Gesundheit fördern.
Plötzlich können auch Zeitfenster entstehen, von denen ich gar nicht gewusst habe, dass sie da sind. Manche fühlen ein Gefühl der Freiheit, wenn der Ballast von einem abfällt.
Mit einem körperlichen, äusserlichen Verzichten geht in der Fastenzeit meistens ein innerlicher Prozess Hand in Hand. Das Fasten ist anregend für den Geist. In Gedanken dem nachzugehen, was einem wichtig ist. Die Dinge zu hinterfragen, die einem Mühe bereiten, wo Stolpersteine im Weg liegen. Hierbei lernt man sich teils neu kennen und betrachtet manches aus einem neuen Blickwinkel. Diese Form der Besinnung kann einem neuen Halt im Leben geben. Körper und Geist sind immer miteinander verbunden. Das eigene Wohlergehen ist gleichermassen mit beidem verbunden.
Die Fastenzeit bietet uns eine Einladung, in uns zu gehen, achtsam zu sein und uns gezielt durch den Verzicht selbst wahrzunehmen. Wir können an dieser Herausforderung wachsen. Die Zeit als Chance begreifen uns zu befreien, von Dingen die uns gefangen nehmen, von Gewohnheiten und Verhaltensmuster, die sich viel zu lange eingeprägt haben. Diese Erfahrung kann der Beginn einer Veränderung sein.
Herzliche Einladung auf eine spannende Entdeckungsreise!
Fabian Frey